Aus den verschiedensten Gründen besuchen Kinder eine Fremdbetreuung. Die häufigsten Formen sind dabei die Betreuung in der Kita oder bei der Tagesmutter. Oftmals fällt dann auch der Tagschlaf der Kinder in das Zeitfenster der Betreuung. Dies kann zu einigen Sorgen seitens der Eltern führen.
Denn häufig wird ihnen geraten, das Kind schnellstmöglich alleine einschlafen zu lassen, damit es dann auch in der Fremdbetreuung gelingt. Doch Kinder sind bis zu einem Alter von ca. drei Jahren auf eine Einschlafbegleitung von ihrer Bindungsperson angewiesen.
Schläft das Kind durch das Stillen ein, dann wird häufig auch zum Abstillen geraten. Ansonsten wisse das Kind gar nicht, wie es in der Fremdbetreuung in den Schlaf finden kann. Doch ist diese Aussage richtig?
Abstillen für die Fremdbetreuung
Das Stillen beeinflusst ein erfolgreiches Schlafen in der Fremdbetreuung nicht. Kinder lernen nämlich sehr schnell, wie sie bei welcher Person in den Schlaf finden. Bleibt zu Hause alles beim gewohnten und vertrauten Ablauf, dann wird die Trennung zur Mutter außerdem besser verkraftet.
Abstillen wäre hierbei nur eine zusätzliche Belastung für das Kind. Ein Abstillen sollte nur erforderlich sein, wenn die Mama das ausdrücklich wünscht.
Faktoren für einen guten Schlaf in der Fremdbetreuung
Einschlafen bedeutet Trennung. Diese sensible Bindungssituation kann Ängste und das damit verbundene Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit auslösen. Die meisten Kinder möchten in dieser Situation zu ihrer primären Bindungsperson (i.d.R. ist das die Mutter). Auch wenn das Kind in wachen Momenten die Anwesenheit anderer Betreuungspersonen genießt, so wird beim Einschlafen nur die Mutter akzeptiert. Soll nun eine andere Person das Kind in den Schlaf begleiten, ist eine sichere Bindung zwischen ihnen erforderlich.
Die Einschlafbegleitung zu Hause ist also nicht entscheidend dafür, ob das Schlafen in der Fremdbetreuung gelingt. Von großer Bedeutung ist die Beziehung und Bindung zwischen den Beteiligten. Zum einen natürlich zwischen dem Kind und seinen BetreuerInnen, zum anderen jedoch auch die Beziehung zwischen den Eltern und den BetreuerInnen. Fühlen sie sich verstanden und wertgeschätzt, dann haben sie der Fremdbetreuung gegenüber positive Gefühle. Diese übertragen sich dann auf das Kind.
Wichtige Fragen zum Schlafverhalten
Jede Institution hat ihre Gewohnheiten und Richtlinien, so dass meist nicht alle Bedürfnisse der Familien erfüllt werden können. Entspannung ist neben der Müdigkeit aber die Grundvoraussetzung zum Schlafen. Deshalb sollte der Fokus doch so gut wie möglich auf dem individuellen Wohlbefinden des Kindes liegen. Aus diesem Grund ist die Zeit der Eingewöhnung besonders wichtig.
Außerdem kann ein persönliches Gespräch zwischen der Mama und der Einrichtung bezüglich des Schlafverhaltens des Kindes hilfreich sein. Hierbei können alle wesentlichen Punkte besprochen werden, sodass die BetreuuerInnen besser auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen können. Dies stellt der erste wichtige Schritt für eine angepasste Betreuung dar.
- Wo schläft das Kind zu Hause? Schläft es im eigenen Bett und/oder im eigenen Zimmer oder bei den Eltern im Zimmer und/oder in deren Bett? Schläft es dort die ganze Nacht oder wechselt es den Schlafplatz?
- Wo schläft es ein?
- Wie schläft es ein? Alleine? Mit Begleitung? Wer begleitet es? Wie wird es begleitet? Schläft es an der Brust, mit der Flasche oder beim Tragen ein? Gibt es ein anderes festes Einschlafritual?
- Wie lange dauert das Einschlafen?
- Läuft das Einschlafen entspannt ab oder ist es eine Konfliktsituation?
- Wann, wo und wie schläft das Kind tagsüber zu Hause?
- Gibt es im Moment größere Herausforderungen (Geburt eines Geschwisterkindes, Trennungen der Eltern, Umzug etc…) oder Entwicklungsschritte (emotionale, kognitive oder motorische Entwicklung), die das Kind meistern muss?
- Welche Wünsche haben die Eltern bezüglich des Tagesschlafes in der Fremdbetreuung?
Auswirkungen auf das Schlafverhalten
Einschlafen und auch eine Fremdbetreuung sind sensible Trennungssituationen. Beide können sich auch aufeinander auswirken. Das bedeutet, dass mit Beginn der Fremdbetreuung auch die Nächte wieder etwas unruhiger werden können.
Das Einschlafen kann dem Kind schwerer fallen. Es kann sich regelrecht dagegen wehren, um die Trennung zu den Eltern zu verhindern. Häufiges nächtliches Aufwachen kann ebenfalls vorkommen. Das Kind sucht hierbei Bestätigung, dass es nicht alleine ist.
In dieser Übergangszeit kann es sehr sinnvoll sein, das Kind in der Nähe der Eltern schlafen zu lassen. Dadurch kann so viel Sicherheit und Geborgenheit wie möglich vermittelt werden. Diese Nähe hilft dem Kind, die Trennungssituation am Tag besser zu bewältigen.
Wird diese Zeit sowohl in der Kita als auch zu Hause liebevoll begleitet, dann entspannt sich die Situation nach einer gewissen Zeit wieder.
Hast du Fragen zu eurer Schlafsituation und dem Schlafen in der Fremdbetreuung? Schreibe mir gerne eine Nachricht und wir können eure Situation gemeinsam analysieren und nach möglichen Lösungen suchen.