Abstillen gegen den Wunsch der Mama

21 Sep. 2022 | Abstillen, Einschlafbegleitung, Schlafgewohnheit, Stillen

Entscheidet sich eine Mama für das Stillen, dann kommt sie im Laufe ihrer Stillzeit mit vielen Äußerungen aus dem Umfeld in Kontakt. Und diese sind nicht immer positiv.

Häufig wird einem erklärt, dass das Stillen die Ursache für irgendwelche Schwierigkeiten ist. Der Kinderarzt gibt dem Stillen die Schuld, dass das Kind nicht durchschläft. Die Kita/Tagesmutter möchte ein Abstillen der Mama, damit das Einschlafen des Kindes auch in der Einrichtung klappt. Und manchmal sind sogar die Papas gegen das Stillen, weil dies angeblich ihrer Bindung zum Kind schadet.

Doch ist das Stillen wirklich die Ursache für diverse Schwierigkeiten? Muss man als Mama wirklich gegen den eigenen Wunsch abstillen?

Stillen führt zum häufigen Aufwachen

Diese These ist erstmal völliger Quatsch. Im ersten Lebensjahr (und manchmal auch darüber hinaus) ist das Kind auf nächtliche Mahlzeiten angewiesen. Es gibt so viele andere Gründe, warum dein Kind nachts aufwacht.

Zum Beispiel:

  • Hunger/Durst
  • Ausscheidungsbedürfnis
  • Schmerzen / Krankheit
  • Übermüdung/zu wenig Schlafdruck
  • veränderte Einschlafsituation
  • Übergänge in den nächsten Schlafzyklus
  • Schlafstörungen

Stillen ist also nicht verantwortlich dafür, dass dein Kind nachts häufig erwacht.

In manchen Fällen wird das Stillen zu einer Schlafgewohnheit. Was das ist und wie du diese verändern kannst, erfährst du im Blogartikel „Schlafgewohnheiten“.

Abstillen für die Fremdbetreuung

Auch dies ist nicht notwendig und meist sogar kontraproduktiv. Warum? Dein Kind hat bei einer Eingewöhnung schon genug Veränderungen. Da hilfst du ihm am besten, wenn zu Hause alles wie gewohnt abläuft. Auch die Einschlafbegleitung.

Und noch dazu: Kinder können sehr wohl lernen, dass die Mama zu Hause in den Schlaf stillt und in der Kita klappt es mit XY. Was es hier braucht ist Vertrauen und eine gute Bindung zu den ErzieherInnen.

Stillen schadet der Bindung zum Papa

Folgende Nachricht hat mich von einer Mama erreicht:

„Mein Mann macht mir total Druck abstillen zu müssen. Ich sehe aber keinen Grund jetzt auf Zwang komplett abzustillen. Er hat seit langem schon irgendwie ein Problem damit. Er meint wohl, dass das Stillen die Bindung vom Kind zu ihm wohl irgendwie einschränken würde und macht mir immer ein schlechtes Gewissen. Ich weiß echt nicht mehr, wie ich ihm erklären soll, dass es nichts mit dem Stillen zu tun hat.“

Meistens ist es tatsächlich der Fall, dass die Mama eine engere Bindung zum Kind hat. Dies hat jedoch nicht unbedingt etwas mit dem Stillen zu tun. Die Mama verbringt i.d.R. einfach die meiste Zeit mit dem Kind. Deshalb hat häufiger die Möglichkeit, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen.

Es ist auch erwiesen, dass Mamas früher auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren. Da ist es aus kindlicher Sicht ja nur verständlich, dass das Kind hier eher zur Mama geht, um seine Bedürfnisse zu stillen.

Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass der Papa dann keine gute Bindung zum Kind hat. Auch Papas können ihre Bindung zum Kind stärken und das geht vor allem mit Zeit. Je mehr Zeit er mit dem Kind verbringt, desto stärker wird natürlich auch die Bindung. Unabhängig davon, ob gestillt wird oder nicht. Das würde sonst bedeuten, dass alle Kinder mit Flasche eine bessere Bindung zu ihrem Papa hätten als Stillkinder. Und dem ist natürlich nicht so.

Es spielen mehrere Faktoren wie zum Beispiel Zeit, Temperament oder die Persönlichkeitsmerkmale eine Rolle.

Papa kann das Einschlafen sonst nicht übernehmen

Ein weiterer Irrglaube ist, dass der Papa die Einschlafbegleitung nicht übernehmen kann, weil die Mama stillt.

Wenn dein Kind eine gute Beziehung und Bindung zum Papa hat, dann kann er das natürlich auch übernehmen. Kinder lernen nämlich schnell, bei welcher Person es welche Einschlafbegleitung erhält.

Viele Eltern sorgen sich, weil ihr Kind bei dieser Veränderung weint. Das ist jedoch erstmal gar nicht ungewöhnlich. Dein Kind wurde bisher nur von dir ins Bett gebracht, vielleicht über Monate oder sogar Jahre hinweg. Es ist also erstmal völlig verständlich, wenn es mit Weinen reagiert. Dein Kind kann nicht verstehen, warum du plötzlich nicht da bist, obwohl es müde ist.

1. Wichtig ist, dass du den beiden die Chance gibst, dass sie einen gemeinsamen Weg finden können.
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2. Eine wichtige Voraussetzungen dabei ist, dass der Papa überzeugt ist, dass er die neue Situation gemeinsam mit eurem Kind schaffen wird und er sich dabei wohl fühlt. Denn diese Sicherheit wird sich auch auf euer Kind übertragen.

3. Der richtige Zeitpunkt ist ebenfalls sehr wichtig. Seid ihr im Stress oder es stehen gerade noch andere Ereignisse an (z.B. Eingewöhnung oder Krankheit), dann wird eurem Kind diese Veränderung erfahrungsgemäß schwerer fallen.

Du möchtest deine Stillsituation dennoch liebevoll verändern (z.B. Dauernuckeln / Einschlafstillen lösen oder Abstillen)? Dann schau mal hier.


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