Stillen und Schlafen hängen eng beieinander und stehen im Zusammenhang, wie erholsam die Nacht für die Mama war. Eltern gehen häufig davon aus, dass das Schlafverhalten des Kindes vor allem am Anfang sehr anstrengend sein kann, es aber kontinuierlich besser wird. Stimmt das?
Die Schlafentwicklung des Kindes verläuft nicht linear, sondern wellenförmig und dauert ca. drei Jahre. Es gibt also Phasen, die angenehm und erholsam sind, aber eben auch solche, in denen dein Kind häufiger erwacht und mehr Nähe und Unterstützung von dir benötigt. Oftmals haben Kinder bereits schon gut geschlafen und werden plötzlich wieder vermehrt wach.
Woran liegt das? Die Schlafentwicklung hängt sehr eng mit der körperlichen und emotionalen Entwicklung zusammen. Je nach Alter des Kindes passiert motorisch und in der Gefühlswelt sehr viel, was sich dann auch auf den Schlaf auswirken kann. Auch gesundheitliche Faktoren wie Infekte oder Zahnen spielen eine Rolle. Wenn du dein Kind stillst, dann wirst du merken, dass es je nach Entwicklungsphase auch nachts wieder vermehrt an die Brust möchte. Stillen und Schlafen hängen somit eng zusammen und verlaufen nicht linear.
Das Einschlafstillen
Weißt du was beim Einschlafstillen besonders wichtig ist? Dass du dich dabei wohl fühlst!
Ein sehr häufiges Thema in der Schlafberatung, welches die Eltern und vor allem Mütter oftmals verunsichert: das Einschlafstillen. Immer wieder hört und liest man, dass Eltern bloß aufpassen sollen, dass ihr Kind nicht beim Stillen einschläft. Es würde sich dadurch eine „falsche“ Gewohnheit aneignen, die Mutter würde es sehr schnell bereuen und kommt nicht so einfach wieder davon weg. Doch was ist dran an dieser Aussage? Musst du dir wirklich solche Gedanken machen, wie du dein Kind in den Schlaf begleiten? Nein.
Das Einschlafen an der Brust ist von der Natur so vorgesehen und bringt viele Vorteile mit sich. Historisch wird davon ausgegangen, dass Mütter ihre Kinder nachts beim Erwachen unmittelbar gestillt haben, damit sie keine gefährlichen Tiere anlockten.
Ein Säugling hat in den ersten Monaten sehr kurze Schlaf-Wach-Phasen, bei dem das Einschlafen an der Brust kaum zu vermeiden wäre. Die Inhaltsstoffe der Muttermilch beinhalten abends zudem schlafmittelähnliche Substanzen, welche das Einschlafen erleichtern.
Also, warum solltest du dieses tolle Hilfsmittel nicht für euch nutzen dürfen, wenn das für euch passt und du dich dabei wohl fühlst? Solltest du jedoch an einem Punkt angekommen sein, an der das nächtliche Stillen zu einer Belastung geworden ist oder du dich dabei nicht mehr wohl fühlst, dann solltest du dir eine Alternative überlegen.
Das nächtliche Stillen
Das nächtliche Stillen bietet für dich und dein Kind einige Vorteile.
1. Die meisten Stillkinder schlafen dabei gut ein. Dies liegt an der Zusammensetzung der Muttermilch und dem ermüdenden Saugen an der Brust. Auch du als Mama wirst dadurch müde und findest besser in den Schlaf.
2. Das Stillen und den damit verbundenen Körperkontakt erhöht sich dein Prolaktinspiegel und die Milchproduktion.
3. Es ist erwiesen, dass Kinder durch das nächtliche Stillen besser gedeihen, weil die Wachstumshormone größtenteils nachts ausgeschüttet werden. Dein Kind erhält dadurch die benötigten Kalorien.
4. Insgesamt habt ihr eine längere Gesamtstillzeit, wenn du dein Kind abends und auch nachts stillst.
5. Stillkinder befinden sich häufiger im REM-Schlaf. Dies ist ein wichtiger Schutzfaktor vor dem plötzlichen Kindstod.
6. Bei Co-Sleeping kannst du dein Kind schnell wieder in den Schlaf stillen, ohne dass du extra aufstehen musst oder ihr beide richtig wach werdet.
7. Durch das nächtliche Stillen gleichen sich die Schlafphasen von dir und deinem Kind an. Du wirst dadurch nicht aus dem Tiefschlaf geweckt.
8. Durch unmittelbares Stillen in der Nacht werden die nächtlichen Schreiphasen reduziert bzw. verhindert.
9. Das nächtliche Stillen unterstützt eure sichere Bindung.
10. Es ist eine optimale Möglichkeit, um körperliches Unwohlsein deines Kindes rasch zu beseitigen und seine emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen.
Aber sind wir mal ehrlich, trotz all der Vorteile kann das nächtliche Stillen auch ganz schön anstrengend sein oder? Wie kannst du das Stillen in der Nacht angenehmer für dich gestalten? Vermeide folgendes, um eure Schlafsituation zu optimieren:
Extra aufstehen
Stell dir einmal folgende Situation vor: du hast während der Schwangerschaft alles schön und liebevoll eingerichtet. Du hast dir sogar einen Sessel zum Stillen gekauft. Nun wacht dein Baby nachts auf, du nimmst es hoch und läufst mit ihm zu deinem Sessel, um es dort zu Stillen. Was passiert? Ihr werdet beide davon wach. Es ist anstrengend, dein Kind jedes Mal auf den Arm zu nehmen und durch das Aufstehen und Laufen kommt dein Kreislauf in Schwung. Du wirst also wach und schläfst später wieder schwerer ein.
Hinsetzen
Neben dem Aufstehen führt auch das Hinsetzen dazu, dass du wacher wirst. Außerdem kann es gefährlich werden, wenn du dich mit deinem Baby hinsetzt und währenddessen vor lauter Müdigkeit einschläfst.
Unbequeme Position
Nichts ist anstrengender, als wenn du dich verbiegen musst und dadurch vielleicht Schmerzen beim Stillen verspürst. An Schlaf ist auch hier nicht mehr zu denken.
Wie kannst du das nächtliche Stillen für dich angenehm gestalten?
Zunächst solltest du versuchen, im Liegen zu stillen. Du vermeidest das Aufstehen und Hinsetzen, wirst nicht richtig wach und kannst dein Kind im Halbschlaf versorgen. Es ist gut möglich, dass du während dem Stillen wieder einschläfst und du musst dir keine Gedanken um die Sicherheit deines Kindes machen. Das Stillen im Liegen klappt oftmals nicht von Anfang an und sollte deshalb tagsüber geübt werden. Du siehst mehr und hast im wachen Zustand genug Zeit, eine für euch passende Position zu finden – ganz ohne Stress. Ein Kissen o.ä. kann dir dabei helfen, das Stillen im Liegen bequemer zu machen.
Du siehst also, der Schlaf und das Stillen hängen sehr eng beieinander. Wenn du das nächtliche Stillen für dich optimieren kannst, dann können auch die Nächte wieder erholsamer werden.
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Hast du Fragen zu eurer Schlafsituation oder dem Schlafverhalten deines Kindes? Schreibe mir eine Nachricht und wir können eure Situation gemeinsam analysieren und nach möglichen Lösungen suchen.
Deine Natalie
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